Schlafstörungen
Ob in der Kunst, Philosophie oder in der Literatur – schon zu allen Zeiten hat das Thema Schlaf die Menschen beschäftigt. Der Schlaf ist eine der großartigsten Erfindungen der Natur. Er ist, ähnlich wie Essen und Trinken. ein wichtiger Bestandteil zur Gesunderhaltung. Schlafen macht uns lebensfroh, leistungsfähig und kreativ! Er ist Energietankstelle für Körper, Geist und Seele, hält uns gesund und fit!
Warum schlafen wir?
Es gibt diverse Hypothesen zum Zweck des Schlafes, überwiegend dient er jedoch der Erholung der Organe, der „Rekalibrierung“ der einzelnen Körpersysteme, der Reinigung des Gehirns von überflüssigen Informationen, der Verarbeitung positiver als auch negativer Erfahrungen und dem Lernen. Gehirnzellen entwickeln im Tiefschlaf das gleiche Aktivitätsmuster wie bei einer Lernübung am Tag zuvor. Das bedeutet: Im Schlaf wiederholt unser Gehirn, was es am Tag zuvor gelernt hat, um es sich besser einzuprägen.
Was ist die „optimale“ tägliche Menge Schlaf?
Die durchschnittliche Schlafdauer der Bundesbürger beträgt ca. 7 Stunden pro Nacht. Es gibt kein für alle Menschen gültiges Schlafmaß. Diese Frage kann nur für jeden Einzelnen individuell beantwortet werden, denn das persönliche Schlafbedürfnis ist bei jedem unterschiedlich stark ausgeprägt. Dabei sollte jeder auf seine innere Uhr hören, die den optimalen Schlafzeitraum vorgibt. Bei den meisten Menschen liegt diese in der Phase zwischen 23 und 7 Uhr. Erkenntnissen der Schlafforschung zufolge entscheidet nicht die Dauer, sondern die Tiefe des Schlafes über ausreichende körperliche und seelische Erholung. Gesunder Schlaf zeichnet sich dadurch aus, dass während der Nachtruhe alle erforderlichen Schlafphasen und -stadien im richtigen Zyklus durchlaufen werden.
Definition Schlafstörung (Insomnie)
Eine Schlafstörung ist definiert durch Störungen beim Einschlafen, häufiges Erwachen in der Nacht, sehr frühes Erwachen am Morgen und/oder durch schlechte Schlafqualität.
Frau Dr. Beer stellte kurz die aktualisierte Klassifikation von Insomnien dar, ohne aufgrund der Fülle verschiedenster Formen (Schlafwandeln, OSAS, Restless-Legs-Syndrom) näher auf die einzelnen einzugehen. Schlafstörungen sind nicht nur lästig oder „ermüdend“, sondern können zu ernsten gesundheitlichen und psychosozialen Problemen führen. Statistiken zufolge sind die Risiken für Herz-Kreislauf- und Magen-Darm-Erkrankungen, sowie Störungen des Immunsystems deutlich erhöht. Auch Depressionen, Kopfschmerzen sowie Konzentrationsstörungen und eine damit verminderte geistige Leistungsfähigkeit treten häufiger auf. Hinzu kommen gehäufte Arbeits- und Verkehrsunfälle, wie die Referentin an Unfall-Statistiken in Deutschland, Italien und den USA nachdrücklich zeigen konnte. Da der Schlaf von vielen inneren und äußeren Faktoren beeinflusst wird, sind die Gründe für Schlafstörungen äußerst vielfältig.
Gründe für Schlafstörungen
- Ausgedehnter Tagschlaf (> 2x/Woche).
- Zu ausgedehnter Mittagsschlaf (> als 15 min).
- Unregelmäßige Schlafenszeiten.
- Zeitumstellung.
- Häufige Perioden ausgedehnter Zeiten im Bett.
- Zu schweres Essen.
- Regelmäßiger starker Konsum von Alkohol, Nikotin und/oder Koffein vor dem Zubettgehen.
- Bewegungsmangel.
- Mangel an natürlichen Reizen (frische Luft, Kälte oder Regen).
- Anstrengende körperliche Aktivitäten vor dem Zubettgehen.
- Aufregende oder emotional belastende Aktivitäten vor dem Zubettgehen.
- Reizüberflutung (Fernsehen, Computer).
- Häufiger Aufenthalt im Bett bei schlaffremden Aktivitäten wie Fernsehen und Essen (ausgenommen sexuelle Betätigung).
- Schlaf im unbequemen Bett.
- Inadäquater Schlafraum (Hitze, Kälte, Feuchtigkeit, Licht, Lärm, und andere).
- Verstärktes Grübeln im Bett (seelische Probleme, Stress im Beruf oder Privatleben).
- Anstrengende geistige Aktivitäten kurz vor dem Zubettgehen.
Der genaueren Erfassung und Einstufung von Schlafstörungen dient der „Pittsburg Sleep Quality Index (PSQI)“, dessen Form und Zusammensetzung Fr. Dr. Beer kurz vorstellte, um dann zu den LuLa-eigenen Ergebnissen überzuleiten:
Schlafstörungen waren häufig!
„Nur“ 38,7 % der Teilnehmer hatten demnach einen gesunden Schlaf, während 39,4% an leichten und die restlichen 22% an schweren oder chronischen Schlafstörungen litten. Die Ursachen waren (wie erwartet) äußerst vielfältig. Wie eine bunte, teilweise humoristisch („Katze schreit in der Nacht“) anmutende Übersicht zeigen konnte.
Explizitere Analysen belegten, dass PatientInnen mit Begleiterkrankungen (z.B. Tumorerkrankungen, Depression) sich mit einem höheren Prozentanteil in der Gruppe der schlechten Schläfer finden. Die „schlechten Schläfer“ waren zudem meist älter und übergewichtiger. Auch hatten sie mehr Schmerzen. Was hier Ursache und was Folge des anderen ist, muss anhand dieser Daten vorerst offen bleiben. Zwei alte Sprichwörter „Der Arme schläft in Sicherheit“ und „Ohne Geld ist der Schlaf fester“, bewahrheiteten sich allerdings nicht, denn die LuLa-Daten zeigten eindeutig, dass Bildung und Wohlstand ruhig(er) schlafen lassen, was letztlich nicht wirklich verwunderlich ist.
Zum Abschluss wurden von der Vortragenden Möglichkeiten zur Behebung von Schlafstörungen vorgestellt, die von Omas Hausmittelchen bis zur Vorstellung in spezialisierten Schlaflaboren reichten. Auch hierzu erhielten die Teilnehmer in der Pause nützliche Adressen und Links als Handout.